CD – „Djangos Grammophon“

CD – „Djangos Gramophone“

 

Rezension:          Schnüss – Januar/2019

                             Gitarre & Bass – März/2019

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als  CD (60 min. Spielzeit):

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CD – „Djangos Gramophone“ – Liner Notes

 

Jean „Django“ Reinhardt (1910-1953) – In einer Reihe von Shows beleuchtete Café Gitane intensiv die Musik des legendären Manouche-Gitarristen. Das vorliegende Album greift verschiedenste, teilweise verschollen geglaubte Raritäten aus der Schellack-Ära auf und belebt sie wieder.

 

Zum einen werden Djangos seltener aufgeführte direkte und indirekte Einflüsse in teilweise neuen Arrangements verarbeitet. Zum anderen sind im Zuge dieser Auseinandersetzung mit seiner Musik auch verschiedene Eigenkompositionen entstanden: Valse de Buster Keaton, Memoires, Easy come easy go, Valse d’Aniri, Mes petites chaussures.

 

Django war vertraut mit dem Repertoire der „Orchestres tziganes“ der Jahrhundertwende. Er kannte ihre Showstücke wie Chopins Waltz in C-sharp minor, Op. 64, No. 2 oder Czardas von Monti. Ebenfalls bekannt war die siebensaitige russische Roma-Gitarre, die Einflüsse aus der Romantik zog (Polka Sokolovsky).

 

Mit Gousti Malla (La Valse des Niglos) und Jean Poulette Castro (Valse Paulette) fand Django zwei Lehrer, die ihn im ausgefeilten Akkordspiel und in der Plektrumtechnik unterwiesen. Gespielt wurden Musette-Walzer, die ein hohes Maß an Fingerfertigkeit erfordern. Mit Amour Gitan und Griserie werden zwei Jugendaufnahmen Djangos wiederbelebt. Und Choti gehört zu den vier Walzern, die zwar ihm zugeschrieben werden, er aber nie selbst aufnahm.

 

Der argentinische Gitarrist Oscar Alemán, ein Zeitgenosse und Freund von Django, war musikalischer Leiter der „Fabulous Baker Boys“ von Josephine Baker. Zu seinen ersten Aufnahmen gehörten jedoch Duette, die uns heute fast kurios erscheinen: Argentinischer Tango in einer Besetzung mit klassischer Gitarre und Hawaiigitarre (Guitarra que Llora).

 

Von Buddy Bolden, dem legendären mutmaßlichen ersten Bandleader des Jazz, gibt es keine Aufnahmen. Wäre nicht 1941 ein Trompeter namens Bunk Johnson wiederentdeckt worden, der Anfang des Jahrhunderts in Boldens Band gespielt hatte und dessen Soli auswendig pfeifen konnte. Ohne ihn wäre Boldens Stil sicherlich in Vergessenheit geraten. Makin‘ Runs ist eine Transkription dieses vermutlich ältesten Solo der Jazzgeschichte.

 

Das Duo Eddie Lang (Gitarre) und Joe Venuti (Geige) war stilprägend für das „Quintette du Hot Club de France“ mit Django Reinhardt und Stephane Grapelli. Unter dem Pseudonym „Blind Willie Dunn“ machte Lang Aufnahmen mit dem afroamerikanischen Blues-Gitarristen Lonnie Johnson. Langs eher trompetenartiger Solierstil ist im Stück Midnight Call Blues zu hören. Zu seinen bekanntesten Eigenkompositionen gehört Eddies Twister.

 

„Djangos Gramophone“: Schätze aus der Vergangenheit für das Publikum von heute.

 

(J.P. Gardener)